Guten Tag, ich werden Ihnen in dieser neuen Episode
meiner Forschungs-Reihe: „Mobilicus – Eine neue Art des Mensch-Seins“ einen
tiefen Einblick in seine Privatsphäre geben. Ich stelle Ihnen ein wichtiges
Medium für den Mobilicus vor, das Privatfernsehen. Es ist eine Wonne, ein
Medium für hilfebedürftige, für „Mobilicuse“ mit schweren Lebensschicksalen,
die sich hier eine Art mediale Seelenbefriedung hingeben.
Es ist Mittag, ca. 12:00 (deutsche Zeitrechnung).
Ich habe es endlich geschafft. Nach langen und schweren Märschen quer durch die
Sphäre des Mobilicus, konnte ich endlich in eine sogenannte Lebenshöhle gelangen.
Naja, ich nenne das zur besseren Vorstellung Wohnraum, obwohl die Bezeichnung
mir leider nicht ganz zutreffend erscheint.
Die Luftfeuchtigkeit beträgt 55% und die wohlwollende
Temperatur von 20,52°C durchzieht die Räumlichkeiten bis in jede Fuge. Und dort
sitzt er. Eingekauert in einem schwarzbezogenen Kunstledersessel, auf seinem
Leib eine Plastiktüte mit eigenartigen Futter, ich vermute ein regional
beliebtes Gepäck, und einen still-schweigenden und sogleich bekaffender Blick
in eine schmale Kiste. Diese Kiste flimmert penetrant, es sendet stark
kontrastreiche und bewegende Bilder aus. Der Mobilicus starrt wie in Trance hinein. Ich verstecke mich in einer
sicheren Ecke dieses Wohnraumes. Ich muss alle meine Tätigkeiten einstellen,
jegliche Bewegung oder intellektuelle Bewertung dieser Fernsehbilder, lässt ihn
impulsiv aufschrecken und es setzt in ihm ein nimmer aufhörten Redefluss ein,
ich nennen das „einen Redefluss der Rechtfertigung“. Ich habe so eine Extrem-Situation erst einmal erlebt und konnte leider nur geringe Wortfetzen, diesem schreienden
und zappelnden Etwas entnehmen. Mein Kollege und ich sahen nur noch die Flucht
aus der Höhle als Ausweg, um dem Rechtfertigungswahn seinerseits nicht zum Höhepunkt
kommen zu lassen. Ich zitiere trotzdem einige Auszüge die sich mir in der
besagten Schock-Situation eingebrannt haben. „ ….ich such doch nur ….. brauch
doch mal Entspannung vom Alltag….“, „ ……Lass mich doch gucken …was .. ich will….“ usw.
Ich möchte jetzt ein wenig auf die Inhalte dieser
bewegenden Bilder und aufschreienden Tönen dieses Wunderkastens eingehen. Es
gibt in der dortigen „Fernseh-Welt“ zwei Arten des in die ferne Schauens. Als
erstes ist das Öffentlich-Rechtliche zu nennen und last but not least das Privatfernsehen,
dem ich meine volle Aufmerksamkeit in dieser Ausarbeitung schenke. Obwohl beim letzteren
das Wort „Inhalt“ vielleicht ein wenig zu viel verspricht. Also, nach einer 30-minütigen Abnahme steht
fest, es ist eine Fernseh- Welt die der Auffassungsgabe des Publikums
effektvoll angepasst ist.
Ich picke mir hier nun eine Sendung heraus, die
meine Aufmerksamkeit stark erregt hat.
Sie fängt
an mit einer komisch debilen Radiomusik „Düb…daaaa talllalala…dübb…daaa“ und im
Titel steht „Bauer sucht Sau“, ohh Verzeihung „Bauer sucht Frau“, Notizfehler!
Ich brauche nicht lange, um zu verstehen, welchen Nutzen diese perfekt
aufbereitete Realitäts-Dokumentation dem Mobilicus erbringt. Es ist eine Geschichte
von zwei „Menschen“, der eine ist ein Bauer, wie der Titel schon sagt, und der
andere eine Frau. Ich denke, dass das die weibliche Spezies sein müsste. Ich
bemerke des Weiteren, dass die sprachliche Kompetenz dieser zuschaugestellten „Menschen“
nicht der des Mobilicus gleich kommt. Sie ist widersprüchlich, noch karger
formuliert und mit einem feuchten Auswurf hinterlegt. Ich denke der Mobilicus ergötzt sich dieser
Sendung, um sich seiner selbst bewusst zu sein und zu merken das es „asozialere“,
entschuldigen Sie mich, aber ich denke das ist eine passende Abwertung für
diese Protagonisten ist, in seinem Lebensraum gibt. Im Laufe der Sendung
versuchen diese beiden sich, bei einem balzt-artigen Zusammenfinden, ihren
sexuellen Begierden hinzugeben. Der Bauer versucht beispielsweise mit einem
leichten Saucen-Aufguss auf seinem schmierigen Bauchlappen, das weibliche
Geschlecht im Bild, zu bezirzen.
Es ist anscheinend ein atemberaubendes Schauspiel für den Mobilicus, der nun tief-eingetaucht in der Thematik vor der Flackerkiste sitzt. Der Mund ist weit offen und immer lauter werdende Stoß-Töne dringen aus seinem Organ. Soweit die Forschungen ergeben ist es ein Mitleid-betuchdes Lachen, das einem Quäntchen Abneigung seiner eigenen Art gegenüberstellt. Nichtsdestotrotz wird er am nächsten Tag sich dieser Prozedur vor dem Fernseher nochmals ergehen lassen. Abartig!
Es ist anscheinend ein atemberaubendes Schauspiel für den Mobilicus, der nun tief-eingetaucht in der Thematik vor der Flackerkiste sitzt. Der Mund ist weit offen und immer lauter werdende Stoß-Töne dringen aus seinem Organ. Soweit die Forschungen ergeben ist es ein Mitleid-betuchdes Lachen, das einem Quäntchen Abneigung seiner eigenen Art gegenüberstellt. Nichtsdestotrotz wird er am nächsten Tag sich dieser Prozedur vor dem Fernseher nochmals ergehen lassen. Abartig!
Bei dieser Betrachtung frage ich mich, wozu brauch
der Mobilicus so ein voyeuristische Sendung, die ihm „das schlimme
heruntergekommene Abbild“ seiner Gesellschaft aufzeigen soll? Ist es nicht eine widernatürliche
Ansichtsweise oder eher ein natürlicher Instinkt der hier angeregt wird?
Es sind Fragen, die die Forschung bis zum heutigen
Tage nicht beantworten kann. Wir sind also bemüht um eure Mithilfe. Schickt uns
Merkwürdigkeiten, Beobachtungen oder andere wichtige Aspekte die der Erforschung
dieser neuen Menschen-Art behilflich sein könnte. Wir sind für jede Information
dankbar!
Freuen Sie sich auf neue spannende Themen rund um
die Vielfalt der menschlichen Auswüchse oder besser der entgleisten
Menschlichkeiten.
Für Sie berichtete
Dr. anthro. Slasher
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen