Guten Tag, darf ich Ihnen vorstellen
„Internet mobilicus anthropos“, abgekürzt werde ich die Spezies nur noch
Mobilicus nennen. Wie kann man sich diese neue Art des Menschen vorstellen?
Naja, ich probiere es mal in alter BILD-Zeitungs-Manier: „Internetgeilos sind
jetzt überall Online“.
Die erste
Begegnung mit dem Mobilicus war eine sehr überraschende und zugleich wichtige.
Ich entdeckte ihn in einem Gewirr von Menschen in der Innenstadt. Er stand vor
einem dieser Kleider-Diskotheken. Laute Musik, eine spektakuläre Lasershow und
mitten drin Klamotten bis zum Erbrechen. Ein ungeordneter Verkehrsstrom von
Menschen quoll aus dem besagten Laden hinaus. Und da stand er.
Direkt neben dem Eingang. Der „Internet mobilicus anthropos“. Ich betrachte ihn
erstmals vorsichtig und bemerke einige ins Auge springende Aspekte. Kleidung
die der aktuellen Modekollektion a‘la H&M und C&A entspringt,
Sonnenbrille als Gesichtsbedeckung und einen ewigen lässigen und geistesleeren
Blick. Als wichtigstes Werkzeug zur alltäglichen Futtersuche, wie zum Beispiel
zum nächsten „McSchick „oder „Starbugs“, nutzt der Mobilicus eine von fleißigen
Asiaten produzierte Technik: das Smartphone.
Wie der Name eigentlich schon sagt
„kluges Telefon", da stellt man sich als Wissenschaftler doch die Frage,
ob das nicht auch einen smarten Menschen voraussetzt, der mit einer gewissen
Intelligenz und Medienkompetenz sich der Sachen annimmt? Die weiteren
Beobachtungen werden diese Frage eindeutig und klar verneinen.
Bei der weiteren Betrachtung und
einem langsamen anpirschen kann man die Benutzung des Werkzeuges eingehend
erforschen. Für die Futtersuche und für die sozialen Kontakte benutzt er
sogenannte soziale Netzwerke und spezielle Mobile-Internet-Messenger. Er bleibt
somit immer in Kontakt mit seinen Artgenossen und kann folglich neue
Futterstellenfunde, Modetrends oder (um)weltbewegende Lebensdetails
untereinander kommunizieren.
Langsam
entfernt er sich aus der sichern Zone der Modewelt und stolziert umsichtig den
Boulevard der Konsumwelt hinauf. So wie es aussieht zielt sein nun immer zügig
und bald rennende Fortbewegung auf ein funkelndes Etwas zu, dieses Etwas deute
ich als ein gelb erstrahlte Symbol, ich vermute es stellt eine Möwe dar. Kurz
vor dem funkelnden Etwas stoppt der Mobilicus approbt und zieht sein Werkzeug
aus seiner leicht lädierten Jeans-Hose heraus. Es ist eine atemberaubende und
faszinierende Beobachtung, wie der Mobilicus sein Werkzeug zieht. Es ist eine
präzise und blitzschnelle Bewegung, wie der Revolverzug eines Cowboy-Helden.
Fantastisch!
Nach einigen
Minuten geistesstillen und starren Live-Checks in seinem Smartphone gleiten
seine evolutionär perfekt angepassten Touch-Finger auf dem Display umher. Das
Display ist leicht fettig und verschmiert. Ich habe nach langem Studium vor
zwei Jahren, mit meinem getreuen Kollegen Johnny²², die Theorie verfasst, dass
die leichte Fettschicht auf dem Display zur einem Schnellern und Besseren
gleiten führen müsste und somit die lebenswichtige Kommunikation für die
Spezies effektiver gestaltet.
Nun steht er
vor dem besagten Etwas, das gelberstrahlte Symbol schmückt ein Gebäude. Drinnen
trillern Flat-Screens die neusten musikalischen Errungenschaften der
Menschheit, es sitzen hunderte Artgenossen in diesem Gebäude. Genauso schick
und modisch gekleidet wie unser Mobilicus. Sie nehmen ihre Nahrung mit den
Händen zu sich, ich vergleiche diese Nahrungsaufnahme mit dieser aus unserem
frühen Mittelalter. Sie wird in einem Pappschachtel ähnlichem Material
serviert.
Die Mimik
unseres Mobilicus lässt ein vorsichtiges Lächeln zu. Es ist vermutlich ein Art
Gruppenversammlung oder sogar ein Lager. Ich deklariere es als ein
Kommunikations- Ort der Extra-Klasse. Seine Artgenossen sitzen vor
obstbeleuchteten Notebooks und unterhalten sich angeregt, ich denke es werden
wichtige Themen und Sachverhalte diskutiert. Ich kann leider ihren Disputen nicht
exakt folgen, ihre Sprache ist noch zu konfus. Ich kann nur Bruchstücke
wahrnehmen, wie z.B. "Fußball", "Lady Gaga ist mein Idol"
oder "....gestern stundenlang nach...Kleid......." oder ähnliches.
Die sprachlichen Besonderheiten sind leider noch nicht ganz konkret erforscht,
es sind aber schon erste Erfolge zu verbuchen.
Ich entferne
mich langsam von dem Gebäude, ich will nicht auffallen und die Aufmerksamkeit
auf mich ziehen, es würde die Herde, ohh Verzeihung, ich meine die Gruppe, nur
unnötig verunsichern.
Freuen Sie
sich auf neue spannende Themen rund um die Vielfalt der menschlichen Auswüchse
oder besser der entgleisten Menschlichkeiten.
Für Sie
berichtete
Dr. anthro. Slasher
mal eine andere Betrachtungsweise ^^ echt lustig :D
AntwortenLöschenMac Donalds ...... das springt ein schon so ins Auge :D....
AntwortenLöschen