16.09.11

Der Überall-Online-Mensch oder auch Internet-Mobilicus-Anthropos

Guten Tag, darf ich Ihnen vorstellen „Internet mobilicus anthropos“, abgekürzt werde ich die Spezies nur noch Mobilicus nennen. Wie kann man sich diese neue Art des Menschen vorstellen? Naja, ich probiere es mal in alter BILD-Zeitungs-Manier: „Internetgeilos sind jetzt überall Online“.
Die erste Begegnung mit dem Mobilicus war eine sehr überraschende und zugleich wichtige. Ich entdeckte ihn in einem Gewirr von Menschen in der Innenstadt. Er stand vor einem dieser Kleider-Diskotheken. Laute Musik, eine spektakuläre Lasershow und mitten drin Klamotten bis zum Erbrechen. Ein ungeordneter Verkehrsstrom von Menschen quoll aus dem besagten Laden hinaus. Und da stand er. Direkt neben dem Eingang. Der „Internet mobilicus anthropos“. Ich betrachte ihn erstmals vorsichtig und bemerke einige ins Auge springende Aspekte. Kleidung die der aktuellen Modekollektion a‘la H&M und C&A entspringt, Sonnenbrille als Gesichtsbedeckung und einen ewigen lässigen und geistesleeren Blick. Als wichtigstes Werkzeug zur alltäglichen Futtersuche, wie zum Beispiel zum nächsten „McSchick „oder „Starbugs“, nutzt der Mobilicus eine von fleißigen Asiaten produzierte Technik: das Smartphone. 
Wie der Name eigentlich schon sagt „kluges Telefon", da stellt man sich als Wissenschaftler doch die Frage, ob das nicht auch einen smarten Menschen voraussetzt, der mit einer gewissen Intelligenz und Medienkompetenz sich der Sachen annimmt? Die weiteren Beobachtungen werden diese Frage eindeutig und klar verneinen.
Bei der weiteren Betrachtung und einem langsamen anpirschen kann man die Benutzung des Werkzeuges eingehend erforschen. Für die Futtersuche und für die sozialen Kontakte benutzt er sogenannte soziale Netzwerke und spezielle Mobile-Internet-Messenger. Er bleibt somit immer in Kontakt mit seinen Artgenossen und kann folglich neue Futterstellenfunde, Modetrends oder (um)weltbewegende Lebensdetails untereinander kommunizieren.
Langsam entfernt er sich aus der sichern Zone der Modewelt und stolziert umsichtig den Boulevard der Konsumwelt hinauf. So wie es aussieht zielt sein nun immer zügig und bald rennende Fortbewegung auf ein funkelndes Etwas zu, dieses Etwas deute ich als ein gelb erstrahlte Symbol, ich vermute es stellt eine Möwe dar. Kurz vor dem funkelnden Etwas stoppt der Mobilicus approbt und zieht sein Werkzeug aus seiner leicht lädierten Jeans-Hose heraus. Es ist eine atemberaubende und faszinierende Beobachtung, wie der Mobilicus sein Werkzeug zieht. Es ist eine präzise und blitzschnelle Bewegung, wie der Revolverzug eines Cowboy-Helden. Fantastisch! 
Nach einigen Minuten geistesstillen und starren Live-Checks in seinem Smartphone gleiten seine evolutionär perfekt angepassten Touch-Finger auf dem Display umher. Das Display ist leicht fettig und verschmiert. Ich habe nach langem Studium vor zwei Jahren, mit meinem getreuen Kollegen Johnny²², die Theorie verfasst, dass die leichte Fettschicht auf dem Display zur einem Schnellern und Besseren gleiten führen müsste und somit die lebenswichtige Kommunikation für die Spezies effektiver gestaltet.
Nun steht er vor dem besagten Etwas, das gelberstrahlte Symbol schmückt ein Gebäude. Drinnen trillern Flat-Screens die neusten musikalischen Errungenschaften der Menschheit, es sitzen hunderte Artgenossen in diesem Gebäude. Genauso schick und modisch gekleidet wie unser Mobilicus. Sie nehmen ihre Nahrung mit den Händen zu sich, ich vergleiche diese Nahrungsaufnahme mit dieser aus unserem frühen Mittelalter. Sie wird in einem Pappschachtel ähnlichem Material serviert.
Die Mimik unseres Mobilicus lässt ein vorsichtiges Lächeln zu. Es ist vermutlich ein Art Gruppenversammlung oder sogar ein  Lager. Ich deklariere es als ein Kommunikations- Ort der Extra-Klasse. Seine Artgenossen sitzen vor obstbeleuchteten Notebooks und unterhalten sich angeregt, ich denke es werden wichtige Themen und Sachverhalte diskutiert. Ich kann leider ihren Disputen nicht  exakt folgen, ihre Sprache ist noch zu konfus. Ich kann nur Bruchstücke wahrnehmen, wie z.B. "Fußball", "Lady Gaga ist mein Idol" oder "....gestern stundenlang nach...Kleid......." oder ähnliches. Die sprachlichen Besonderheiten sind leider noch nicht ganz konkret erforscht, es sind aber schon erste Erfolge zu verbuchen.
Ich entferne mich langsam von dem Gebäude, ich will nicht auffallen und die Aufmerksamkeit auf mich ziehen, es würde die Herde, ohh Verzeihung, ich meine die Gruppe, nur unnötig verunsichern.

Freuen Sie sich auf neue spannende Themen rund um die Vielfalt der menschlichen Auswüchse oder besser der entgleisten Menschlichkeiten.

Für Sie berichtete 
Dr. anthro. Slasher

2 Kommentare:

  1. mal eine andere Betrachtungsweise ^^ echt lustig :D

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  2. Mac Donalds ...... das springt ein schon so ins Auge :D....

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