philosóphia

Philosophische allerwelts Fragen!

Facebook- Timeline
Der Versuch einer Betrachtung

Das ganze Leben soll dokumentiert werden, sagt uns Mark Zuckerberg. Vom Säugling bis zum Greis sollen alle daran teilhaben. "Keine Aktivität ist zu groß oder zu klein, um sie zu teilen", gibt der gute Mann uns zu verstehen.
Im ersten Moment mag dieses Zitat vielleicht ja ganz nett klingen doch auf den zweiten Blick wirkt es eher wie eine Doktrin der totalitären Selbstentblößung.
Das Triviale wird normal, das Besondere geht unter in der Flut unwichtiger Dinge. Alles wird offen ausgelegt. Ein Suchen, ein selektieren wichtiger und unwichtiger Informationen wird unterbunden.
Der Hang des Menschen sich aus der Masse abzuheben, etwas zu leisten, sich einen Namen zu machen, wäre in diesem Sozial-Netzwerk-Kommunismus nicht mehr vorhanden. Alle sind gleich und alle teilen das Gleiche. Warum sollte ich denn als Nutzer Y versuchen mich abzusondern, wenn ich sehe, dass Nutzer X ein ebenso langweiliges Leben führt wie ich?
Doch was für einen Nutzen zieht der Anwender daraus sich (noch mehr als ohnehin schon) zu präsentieren? Sich zu entblößen?
Die Angst in Vergessenheit zu geraten wird instinktiv angesprochen. Schon Achilles wählte lieber den Tod und eine damit verbundene Unsterblichkeit, als ein einfacher Mann zu bleiben.
Durch die fiktive Welt von Facebook hat der Mensch bereits das Gefühl nicht mehr Existent zu sein, wenn er Offline ist. Und da der normale Prozess der ist, dass ich erst etwas erleben muss um etwas mitteilen zu können wird einfach alles mitgeteilt. In überhöhter Form wird dies nun in der Facebook-Timeline suggeriert. Ob mein Säugling jetzt den ersten Schnuller bekommen hat, ich ein Steak zu Mittag hatte etc. das ganze Leben wird auf etwas triviales reduziert.
Blättert man weiter in der Geschichte, so findet man jedoch nur die Namen von Personen die etwas geleistet haben, ob negativ oder positiv ist in diesem Zusammenhang egal. Man liest etwas über Cäsar wie er einen Staat annektierte mit Hilfe seiner Truppen. Wer diese Männer waren ist nicht bekannt. Sie waren Hebel seines Willens. Namenlose der Geschichte. In der Facebook-Welt sind wir alle Hebel Mark Zuckerbergs Willen und der Staat den er versucht zu annektieren ist unser Privatleben.
Durch den Verkauf unserer Daten kann er sogar noch Profit aus dem Mitteilungsbedürfnis der Menschen ziehen.
Was Herr Zuckerberg weiterhin so erfolgreich sein lässt ist die Pseudo-Individualität in seinem Netzwerk. Doch was in Wirklichkeit passiert ist ein gleichnamig machen. Ich sehe als Nutzer X das Nutzer Y ein Steak zum Mittag hatte, während mein Kind zum ersten mal gelaufen ist. Ich sehe einen Unterschied, vergesse aber das im Großen und Ganzen beides völlig alltäglich und somit trivial ist. Aber ist der erste Schritt meines Kindes wirklich so wertlos, das ich ihn wirklich allen Leuten mitteilen muss und somit das Besondere zerstöre?
Von Johnny22 

Als Ergänzung zu der Thematik empfehlen wir den folgenden "Zeit"-Artikel !

Videos zur Vorstellung der neuen Funktion (Englisch!!)

3 Kommentare:

  1. "Die Geschichte deines Lebens" :D .... eher "Die völlige Entblößung deiner Selbst in einer fiktiven Online Welt" :D

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  2. endlich mal ne kritische Meinugn über diese Facebook-Scheiße im Netz^^ Respekt

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  3. Warum hört man so oft, dass es so einfach wäre, die Identität zu ändern? Man ist schliesslich vernetzt also verknüpft gewesen und man wird wohl sehr wahrscheinlich die alten Kontakte wieder aufsuchen, genauso wie alle diese User einen bestimmten neuen Kontakt neu knüpfen werden. Ein einfacher Algorythmus kann dies errechnen und bei Bedarf wohl jeden Avatar mit seinem Ursprungsprofil verknüpfen?

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